Das magische Dreieck – Anlagezauber für dein Geld
Shownotes
Geld vermehren wie durch Zauberhand? In dieser Folge erklärt Sparkassen-Expertin Regina Kordik das „magische Dreieck“ der Geldanlage: Rendite, Sicherheit und Liquidität. Julia Meyer fragt, wie man sinnvoll investiert, ohne dabei auf den nächsten Lottogewinn zu hoffen. Regina zeigt anschaulich, warum jede Anlage ein Kompromiss ist – und wie Diversifikation hilft, die Balance zu halten. Nachhaltigkeit, Steuern und Kosten? Auch die fließen in die moderne Geldzauberei mit ein. Fazit: Kein Hokuspokus, sondern kluge Strategie!
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00:00:00: Mehr als Geld der Sparkassenpodcast. Damit man versteht, worum es wirklich geht mit Julia Meyer.
00:00:09: Einmal mit dem Zauberstab gegen das Konto tippen und schon vermehrt sich euer Geld. Das wäre schön, oder? Ganz so einfach ist es zwar nicht, aber das sogenannte magische Dreieck, das könnte euch tatsächlich dabei helfen, euer Geld zumindest ein bisschen zu vermehren. Was es damit auf sich hat, das hört ihr in den nächsten Minuten.
00:00:28: Kennt ihr das Gefühl, wenneuer Geld auf magische Weise aus eurem Portemonnaie verschwindet? Gerade erst am Automaten gewesen, einmal einkaufen und simsalabim, alle Scheinchen sind schon wieder weggezaubert. Mir passiert das ziemlich häufig im Moment. Viel schöner wäre es doch, wenn sich das Geld auf dem Konto auf magische Weise vermehrt. Das geht zum Beispiel mit einem Lottogewinn, klar. Oder vielleicht ein bisschen realistischer, in dem wir unser Geld anlegen. In diesem Zusammenhang sprechen Finanzexpert:innenübrigens auch von Magie, und zwar vom magischen Dreieck der Geldanlage. Was das genau ist und worin die Magie besteht, das weiß mein zauberhafter Gast in dieser Folge Regina Kordik, Kundenberaterinbei der Stadtsparkasse Augsburg.
00:01:06: Hallo Regina. Ja,gutenMorgen, Julia. Das ist total schön, dass wir uns zumindest über Bildschirm sehen. Ich habe mich total gefreut. Ich finde es auch schön, dass du wieder da bist. Wir kennen deine Stimme ja auch schon aus der letzten Staffel. Für mich ist der Begriff, über den wir heute sprechen wollen, allerdings ganz neu. Was genau ist denn gemeint? Kannst du uns das mal erklären, wenn wir vom magischen Dreieck der Geldanlage sprechen? Also ganz kurz und einfach erklärt: Das magische Dreieck sind im Prinzip:Rentabilität, Liquidität und Risiko.
00:01:39: Okay, das sind diese drei Begriffe, die in dem Dreieck in den Ecken stehen. Und ich höre unser Sparkassen Sparschwein Mannischmatzen, denn da sind ja gleich mehrere Münzen, die hier symbolisch in unser Sparschwein fallen. Immer dann wird es gefüttert, wenn wir Unklarheit aussprechen, Floskeln oder Fachchinesisch. Dem einen oder anderen mögen die Begriffe was sagen wir klären sie trotzdem noch mal.Sicherheit, glaube ich, können wir uns alle herleiten in Bezug auf Geld. Aber was bitte ist denn Liquidität und was hattest du gesagt? Rentabilität?
00:02:09: Gehen wir gleich zur Liquidität. Liquide heißt verfügbar. Also, das heißt wirklich, dass ich an mein Geld sofort rankomme. Also diese drei Ziele, dieses magische Dreieck.Rentabilität, das istErtrag also alles was ich bekomme, Zinsen, Gewinne, das ist die Rentabilität sozusagen. Und Rentabilität, Liquidität, Sicherheit. Man kann auch sagen Ertrag, Verfügbarkeit und Sicherheit. Das sind die drei Ziele, was das magische Dreieck betrifft.
00:02:41: Woher kommt die Magie in diesem Wort? Ja, das wird oft so bezeichnet, weil es eben die drei zentralen, aber eben oft auch gegenläufige Ziele einer Geldanlage in einem Spannungsverhältnis zueinander setzt. Also ich erkläre das am bestenvielleicht auch in einem Beispiel.Du wirst nie alle drei Punkte zusammenbringen. Das wird nicht funktionieren, denn angenommen, du hast den Lottogewinn erwähnt, du hast im Lotto gewonnen und du denkst okay, eigentlich könnte ich mir jetzt da eine Immobilie zulegen und die vermiete ich. Dann kaufst du dir eine kleine Eigentumswohnung und hast damit Mieterträge.
00:03:23: Das ist ein ganz guter Ertrag. Dann die Immobilie an sich ist auch keine hochspekulative Anlage, schon in gewisser Weise aber nicht sehr spekulativ. Aber die Verfügbarkeit ist sehr, sehr gering, denn du kaufst sie heute. Du kannst sie morgen nicht wieder verkaufen. Rein theoretisch schon, aber dann meistens mit einem großen Verlust. Das heißt, das ist gebunden. Dieses Geld ist für längere Zeit gebunden. Ich kann dir jetzt auch ein anderes Beispiel noch bringen, zum Beispiel Aktien.
00:03:57: Der Aktienmarkt, der ging jetzt die letzten Jahre immer ständig bergauf nach oben. Ich habe zu den jungen Auszubildenden schon immer gesagt, es kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Das habt ihr noch nicht erlebt. Ich bin schon sehr lange im Bankgeschäft tätig, seit über 30 Jahren und habe dann schon ein paar schwierige Zeiten erlebt, sage ich jetzt mal. Also wenn wir eine Aktie hernehmen, dann kannst du sie heute kaufen und morgen sofort verkaufen.
00:04:30: Das heißt, du bist super liquide, du hast sofort dein Geld, super verfügbar. Aber die Rentabilität, die kann gut sein. Aktien sagt man so im Durchschnitt auf lange Frist hin, so sechs bisacht Prozent. Also die Rentabilität kann gut sein. Aber die Sicherheit, dass du sagst,Ja, ich mache jetzt die acht Prozentin diesen sechs Jahren, die ist einfach nicht gegeben. Also es ist eine risikoreiche Anlage und also hast du wieder zwei Punkte, die passen.
00:05:04: Und ein Punkt, die Sicherheit,passt nicht. Ja, dasstimmt. Einfaches Beispiel ist das Tagesgeldkonto. Es haben fast alle Sparkonto oder Tagesgeldkonto. Tagesgeldkonto ist sicher. Absolut. Auf jeden Fall. Und du kommst jeden Tag an dein Geld hin. Auf jedenFall, ja. Nur der Ertrag ausdem Tagesgeldkonto ist derzeit wirklich nicht lukrativ. Das heißt, da bekommst du nicht viel Geld. Also musst du immer so versuchen, hm, welche Kompromisse gehe ich denn ein?
00:05:35: Du wirst nie alle drei Punkte auf einmal gut erfüllen können. Das liegt also an einem selber, an der Einstellung auch was, wie lange ich das Geld entbehren kann. Also das ist ganz, ganz wichtig, dass ich mir einfach Gedanken mache: Mensch, was habe ich denn für Wünsche, Was habe ich denn für Ziele? Wie lange kann ich das Geld wirklich auf die Seite legen? Oder wenn es Notgroschen ist, dann darf ich das auf keinen Fall in Aktien oder Investmentanteile stecken, denn da kann es genauso wie rauf auch runter gehen.
00:06:12: Also das ist die Magie von diesem sozusagen magischen Dreieck. Aber was wäre denn dein Tipp, wenn ich jetzt immer irgendwelche Abstriche machen muss, wie du gesagt hast? Wenn ich mir überlege Geld anzulegen, sollte ich mich dann für eine einzige Anlageform entscheiden, oder wie? Nein. Also da ist auf jeden Fall immer generell die Diversifikation gefragt.
00:06:38: DieDie…Die, was? Erklär es mir bitte. Ja, das ist im Prinzip sage ich immer das Schlagwort oder den Satz,wer im Winter streut, der rutscht nicht aus. Wer bei den Geldanlagen streut, der rutscht auch nicht aus. Diversifikation bedeutet streuen, aufteilen. Also das heißt, ich gehe tatsächlich in der Kundenberatung immer so vor: Wenn jetzt Kunden zu mir kommen und sagen MenschFrau Kordik, ich möchte Geld anlegen, dass ich erst mal so gucke ja, wie ist denn der Ist-Status von meinen Kundinnen und Kunden? Wie ist der Vermögensstatus, die Vermögensübersicht und welche Wünsche und Ziele hat man denn für die Zukunft? Weil das ganz wichtig ist.
00:07:24: Also das heißt, wenn der junge Mensch kommt und sagt Mensch, in einem Jahr möchte ich meinen Führerschein machen, dann braucht er die Kohle in einem Jahr für den Führerschein. Wenn jetzt jemand sagt, ich möchte mir später mal eine Eigentumswohnung kaufen und leisten können, ich möchte jetzt schon was dafür tun, dann kann ich auf längere Zeit hingehen. Ja, zum Beispiel Bausparvertrag oder auch Anlageninvestment. Was noch länger ist oder verschiedene Anlagen mit dem Kunden durchsprechen. Weil es einfach von derAnlagedauer länger geht.
00:07:56: Das kommt immer wirklich aufdie Wünsche und Ziele jedes Einzelnen darauf an und danach sollte man eigentlich diese Anlageidee dann entwickeln. Und da unter diesem Gesichtspunkt wieder dieses magischen Dreiecks. Es ist wirklich sehr ausschlaggebend, wie risikofreudigder Kunde ist, welche Einstellung das er dann hat, ob er ja wirklich sehr sicherheitsorientiert ist. Also das sind lauter Punkte, die man da einfach so mit berücksichtigensollte.
00:08:29: Absolut. Es sind sehr, sehr viele Punkte. Was ist denn, wenn ichmir nicht zutraue, das ganz alleine zu entscheiden? An wen kann ich mich da wenden, der das ganze magische Dreieck mal mit mir durchspielt? Ja, mich zum Beispiel(lacht).Also gerne an die Beraterinnenund Berater der Sparkassen, ganz klar, die erklären das wirklich gerne. Und es geht ja nach dem Finanzkonzept oft vor. Das ist ein Teil vom Finanzkonzept, ist Sparen und Anlegen. Und das beinhaltet dann sozusagen dieses magische Dreieck, dass man einfach abgeklärt wie sicher soll die Anlage sein, wie lange soll die Laufzeit sein? Oder wünscht man sich, wie lange darf das Geld für jemand arbeiten? So kann man es auch nennen.
00:09:13: Also so beschreibe ich es gern. Wie soll die Sicherheit berücksichtigt werden und wie viel Ertrag soll es bringen? Also was möchte man wirklich an Rendite erwirtschaften? Das sind einfach die Punkte, die immer mit einfließen. Im Übrigen ist es so, dass ich das magische Dreieck immer erweitere, tatsächlich auch mit dem Posten der Kosten. Was kostet mich die Anlage? Es ist ein Unterschied, ob ich jetzt ein Tagesgeldkonto habe oder ob ich jetzt Aktien kaufe.
00:09:44: Beim Tagesgeldkonto sind einfach keine Gebühren da. Beim Aktienkauf hat man einfach die Kaufverkaufsgebühren. Oder aber auch der andere Posten ist für mich auf die Steuern, die ich mitberücksichtige, in der Kundenberatung. Das heißt, was muss ich denn steuerlich berücksichtigen? Es gibt Anlagen. Nennt man zum Beispiel „zwölf zweiundsechzig, das heißt zwölf Jahre Laufzeit und zum 62. Lebensjahr. Wenn man es sich auszahlen lässt, dann muss man den Gewinn oder die Rendite nur zur Hälfte besteuern.
00:10:20: Auch das macht erheblich viel aus. Es kommt darauf an, bei der Steuer, wie viel Freistellungsbetrag ich praktisch in Anspruch nehmen kann, wie viel Zinsertrag ich noch bekommen kann. Gewinn, ohne dass mir die Steuer abgezogen wird. Es hat ja jeder einen Freistellungsbetrag von 1.000Euro,als Ehepaar, wenn man zusammen veranlagt ist, 2.000Euro.Das heißt bis dahin, bis zu diesen Tausend, Zweitausend Euro bekomme ich auch umsonst die Zinsen und die gutgeschrieben, ohne dass mir die Steuer abgezogen wird.
00:10:56: Und wenn wir esnoch mal erweitern, das magische Dreieck-(Julia, lacht:) Ein magisches Sechseck, vielleicht? (Regina:) Dannbinde ich immer die Nachhaltigkeit mit ein. Ob es jemandem wichtig ist, die Nachhaltigkeit der Geldanlage, dass man da einfach draufschaut nach den ESG-Kriterien, das heißt eben Soziales, Umwelt und Unternehmensführung, also dass man da die Punkte mitberücksichtigt.
00:11:27: Denn oft ist es so, dass man dann auch sagt, dein Geld arbeitet dann nicht nur für dich, sondern auch für die Gesellschaft und für die Umwelt. Das ist vielendoch sehr wichtig. Ja und war mir gar nicht bewusst, wenn ich so selber darüber nachdenke. Deswegen wahrscheinlich dann doch noch mal sehr wichtig, euch damit ins Boot zu holen und eben diese Gedanken da noch mal mit auszutauschen. Auf jeden Fall, kann ich wirklich allen nur raten. Ja, vielen Dank. Ich fasse noch mal zusammen alles,was ich zusammen bekomme. Also du sagst, das magische Dreieck darf sogar erweitert werden, bis hin zum magischen Sechseck oder Vieleck, sag ich jetzt einfach mal.
00:12:02: Und es hilft uns dabei, die passende Anlageform oder die passenden Anlageformen für uns zu finden. Und es ist so eine Art Faustformel, die uns die Stärken und die Schwächen von dieser Anlageform aufzeigt. Du hast uns da schöne Beispiele genannt anhand von dieser drei Faktoren Rendite, Sicherheit und Liquidität, also Verfügbarkeit, wie schnell komme ich da an mein Geld? Und du sagtest, jede Geldanlage ist immer ein Kompromiss. Wir können nie alle drei, vier, fünf oder sechs Ziele gleichzeitig und im selben Rahmen erfüllen.
00:12:34: Das ist gut zu wissen. Und das spielen wir dann gerne mal im Kopf, alleine oder auch mithilfe von euch durch. Ja, sehr, sehr gernJulia. Regina, vielen Dank, dass du uns da so anschaulich mitgenommen hast in dieses Thema. Ja, vielen Dank, dass ich dabei sein durfte. Hatmich wieder sehr gefreut. Mich auch, Tschüss. Tschüss!
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